Austritt aus der AfD
Hiermit trete ich ich aus der AfD aus.
Nachdem es der Vorstandslobby trotz mehrheitlicher offener Kritik in Ingolstadt an den bestehenden Seilschaften, jetzt auf anderen Wege gelungen ist, sich Listenplätze für gutdotierte Mandate im Bundestag auf Kosten jeder Form einer innerparteilichen Demokratie zu sichern, erachte ich diese Partei in Bayern als keine Alternative zu Machtmissbrauch und mangelnder Sachkompetenz politischer Entscheidungsträger.
Voranstellen möchte ich, dass ich selbst KEINERLEI Amt ausgeübt habe und mich nicht selbst um einen Listenplatz beworben habe.
Bei der Wahl der Listenplätze zur Bundestagswahl Liste „Gesamtwahlverfahren G1-5“ zur Blockwahl für den Bundestag, vorgelegt bereits in Ingolstadt zur Landtagswahl, fand sich auf Platz 1 Herr Schünemann und weitere Landesvorstände auf den Plätzen 4, 5, 6 und 7.
Zitat von Herrn Schünemann, der auf die vorderen Listenplätze der Bundestagsliste wollte:
„Manche Mitglieder sind zu sehr auf Eigeninteressen bedacht. Das ist das Problem einer neuen Partei. Sie lockt Leute an, die einfach nur in den Bundestag kommen wollen und meinen, einen tollen Job zu bekommen – ohne die tatsächlichen Anforderungen zu kennen“.
Angeschlagen wie er und seine Kollegen des Landesvorstandes durch die Auseinandersetzungen waren, wurden die Listenplätze für die Bundestagswahl in Bayern inzwischen nicht mehr auf einem für alle Mitglieder offenen Landesparteitag gewählt, sondern auf einer Delegiertenversammlung. Hinsichtlich des Verfahrens durften Delegierte selber für die Bundestagsliste kandidieren und sich somit auch gleich selbst wählen.
Jedes Mitglied des Landesverbandes war automatisch Delegierter. Damit wurden 7 der 99 Stimmen bereits vom Vorstand gestellt. Um nichts dem Zufall bzw. einer freien Meinungsbildung zu überlassen fand am Montag den 03.06.2013 eine „Veranstaltung“ mit dem Vorstand und den Bezirksvorständen statt bei der genau abgestimmt wurde welche Listenplätze wie vergeben werden. Die Bezirksvorstände erhielten die Aufgabe ihre Delegierten diese Liste als verbindliche Vorgabe zu vermitteln. Entsprechend stellt sich das Ergebnis dar.
Bedauerlich ist dabei insbesondere, dass es sehr qualifizierte Kandidaten außerhalb des Vorstandsnetzwerks gegeben hätte, die glaubhaft die Parteimaxime von Sachverstand verkörpert hätten. Die jetzige Liste zeichnet sich durch Mittelmäßigkeit aus und übertrifft die anderen Parteien in Sachen Sachkompetenz in keinster Weise.
Bei der Listenaufstellung war immer nur ein Kandidat vorgesehen, d.h. Nr. 2 soll nicht kandidieren, bevor Nr. 1 kandidiert hat. So konnten die vorselektierten Delegierten also nur innerhalb einer gewissen Vorselektion wählen. Fragen an die Bundestagskandidaten waren nicht erwünscht. So konnte sich die Vorstandlobby inklusive Schünemann, Göschel & Co den Einzug in den Bundestag sichern. Soldaten, Versicherungsvertreter und gescheiterte Existenzen anstelle von intellektuellem Sachverstand.
Direkte Demokratie, Volksabstimmungen statt Bundestagsdelegierte, solche eigene Forderungen der AfD führt die AfD Bayern parteiintern ad absurdum und weist sie als das auf, was sie real sind. Es geht um Wahlmanipulation und Machtkampf.
Wer schon nicht inhaltlich dominieren kann, kann es wenigstens formal. Wirkliche kompetente Persönlichkeiten, mit denen man in den Wahlkampf ziehen möchte, sind in der bayerischen AfD nicht zu finden. Es ist erschreckend, welche inkompetenten Abgeordneten in spe zukünftig in der Regierung sitzen und vom Steuerzahler honoriert werden. Die Vorstandslobby steht für Demokratiedefizite und innerparteiliche Unterdrückung und ich kann mich damit nicht identifizieren.
Wirklich schade, denn ich war mit Enthusiasmus dabei und hätte die AfD gerne unterstützt! Aber mittlerweile rate ich jedem in meinem Freundes-, Bekannten- und Arbeitskreis von einer Wahl der AfD ab.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. W.